Die Papiertiger fauchen wieder

Linke im Phantomschmerz In Frankreich provoziert Daniel Lindenberg mit einem Essay über die "neuen Reaktionäre"
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Als sich die französische Linke, nach kurzer Betäubung durch die Wahlergebnisse des 21. April 2002, massiv zum Protest gegen Le Pen auf die Straße begab, war dies nur ein Strohfeuer. Das wortlose Abtauchen von Lionel Jospin, die internen Querelen der Sozialisten, das Verstummen der Kommunistischen Partei, der nie endende Führungsstreit bei den Grünen, all das hat eine ratlose, orientierungslose Linke zurückgelassen, deren Erbe, in Sachen Ideen wie Wählerschichten, nun der allmächtige Präsident Bruchstück um Bruchstück einsammelt.

Aber die Frage, ob und wie die Linke jemals wieder regierungsfähig wird, verblasst derzeit hinter einem Streit im intellektuellen Lager, wie es ihn nur in Paris gibt. Der Philosoph Daniel Lindenberg, Sohn