Die Revolution verläuft im Sande

Tunesien Die Regierung der Ennahda-Partei will die Gesellschaft islamisieren. Aber sie geht dabei geschickt vor. Die Gefahr eines Militärputsches wie in Ägypten ist gesunken
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2013
Beduinen haben die Revolution vorübergehend aus dem Blick verloren.
Beduinen haben die Revolution vorübergehend aus dem Blick verloren.

Foto: Philippe Lisaac/Godong/dpa

Erst wurde am 25. Juli der Oppositionspolitiker Mohammed Brahmi ermordet, dann fielen zwei Tage später acht Soldaten in den südtunesischen Chaâmbi-Bergen einer seit Dezember 2012 operierenden islamistischen Guerilla zum Opfer. Gärt in Tunesien eine Staatskrise, wie sie Ägypten vor und nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi erfasst hat und das Land zerreißt?

Die Frage erscheint berechtigt. Nicht allein in Tunis demonstrieren Tag für Tag Zehntausende gegen die vom islamistischen Premierminister Ali Laârayedh geführte Regierung, die nicht allein eine politische Polarisierung, sondern ebenso eine spürbar verschlechterte Sicherheitslage zu verantworten hat. In Kasserin – die Stadt liegt in der Nähe des Ortes, an dem die acht