Die Schäfchen des Sünders

Demission in Warschau Es ist kurioserweise der ultrakonservative Klerus, der einen gestrauchelten Erzbischof beschützen will
Exklusiv für Abonnent:innen

Als Stanislaw Wielgus nach nur 43 Stunden im Amt seinen Rücktritt verkündete, reagierten die hohen Gäste, die ihn an diesem Tag eigentlich bei einem Festgottesdienst feiern sollten, höchst unterschiedlich. Sobald er mit versteinerter Miene den Rücktritt mit seiner Vergangenheit als Informant des Geheimdienstes begründete, gefiel sich Präsident Lech Kaczynski in hemmungslosem Applaus, mit dem er erst aufhörte, als er bemerkte, dass sich kaum jemand anschloss. Der Oberhirte Polens, Primas Jozef Glemp, saß zur gleichen Zeit mit ebenso versteinerter Miene auf seinem Platz, wie Wielgus sie aufgesetzt hatte, um den Zurückgetretenen anschließend in einer Predigt umso heftiger zu verteidigen: Nahezu zu Tode gehetzt worden sei der Bruder Erzbis