Die schlechte Welt da draußen

Medientagebuch Kontrolliert, aufgespürt, überwacht und neu gemacht: Über die Vorliebe des Privatfernsehens für die Exekutive
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Was Menschen mit sich machen lassen, um endlich öffentlich wahrgenommen zu werden, kann man täglich um 19 Uhr auf RTL2 mitansehen: Die sechste Staffel des Realityformats Big Brother ist tatsächlich - wie der Sender zuvor unermüdlich versprach - noch härter. Ein Kandidat musste bereits zwei Wochen auf dem "Dorf"-Platz unter freiem Himmel leben; mittlerweile war schon mehrmals ein "Drill-Instructor" da, der die Insassen durch einen militärischen Parcours hetzte, dabei "Respekt und Disziplin" einfordernd; wer nicht stumm folgte, gar Widerworte in den Mund nahm, bekam zu hören: "Witzfigur", "Simulant", "Kotzbrocken". Von der Frage, wie man "draußen ankommt", handeln zahlreiche Gespräche im "Dorf", das bislang noch als Open-End-Projekt verstanden wir