Die Schönheit des Handwerks

Kulturpessimismus Bei den 29. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt gab es einen kleinen Betriebsunfall
Exklusiv für Abonnent:innen

Schönheit, was ist das überhaupt? Etwas Ungeheuerliches, jenseits des Verstandes? Oder tiefsinnig und verwickelt? Als die amerikanische Performerin Laurie Anderson Mitte Juni in Berlin diese Frage stellte, hätte sie das an keinem besseren Ort tun können als am Potsdamer Platz, jener Sonderform der Schönheit unter der Tarnkappe bombastischer Schlichtheit. Die Heroine der internationalen Performance-Avantgarde trug beim "weltklang"-Poesiefestival der Literaturwerkstatt ihr Gedicht Weil es Frühling war vor. Da entstand Schönheit aus einer raffinierten Dialektik: zwischen DaimlerChrysler und Weinhaus Huth, zwischen Mommsen-Eck und Starbucks Coffee konterkarierte sie die Agglomeration des risikofreien Konsumismus mit einer Ästhetik der Reduktion, der Konz