Die schwierige Verwaltung der Leere

Schlussstein In seinem Sammelband "Psychoanalyse und die Philosophie des deutschen Idealismus" stößt Slavoj ZšizŠek auf die Nicht-Identität
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Jeder kennt solche Sätze. Sie sind leer. Und was sie behaupten, ist tautologisch. Zum Beispiel: Gott ist Gott. Das Subjekt des Satzes ist identisch mit seinem Objekt. Man erfährt nichts, was man nicht schon wüsste. Der Satz Gott ist Gott scheint nichts auszusagen. Und trotzdem handelt es sich um einen Satz, mit dem man eine Aussage macht. Indem man nichts aussagt, sagt man dennoch etwas aus. Man sagt Nichts aus. Und zwar ein ganz bestimmtes Nichts. Denn was der Satz leistet, ist der Leere eine fassbare Gestalt zu geben. Zum Beispiel: Gott.

Als Kind hat man solche Sätze immer dann gehört, wenn das Nachfragen beendet werden sollte. Wenn einem keine Antwort mehr einfällt, kann man immer noch auf die Sache selbst verweisen. Auf die Frage nach Gott lässt sich z