Die Seitenwechslerin

Venezuela Luisa Ortega Díaz schwieg lange zum Abbau der Demokratie. Nun ist sie schärfste Gegnerin Maduros
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2017
Luisa Ortega Díaz, 1958 geboren, studierte Jura und stieg zu einer wichtigen linken Juristin und Chavistin auf
Luisa Ortega Díaz, 1958 geboren, studierte Jura und stieg zu einer wichtigen linken Juristin und Chavistin auf

Foto: Luis Robayo/AFP/Getty Images

Eine Traube Journalisten steht dicht an Luisa Ortega Díaz gedrängt, Kameras und Mikrofone sind auf sie gerichtet. Als Generalstaatsanwältin Venezuelas wurde sie gerade gewaltsam daran gehindert, den Sitz ihrer Behörde zu betreten. Im Hintergrund stehen Soldaten der Nationalgarde und schirmen den Zugang zu einem Hochhaus ab. Die Szene ist unruhig, Aufnahmen davon im Internet verwackelt. Es fallen Worte wie Diktatur und Repression, jemand ruft mehrmals: „Asesino!“ Ortega Díaz spricht kurz zu den Journalisten, dann bahnt sie sich den Weg durch die Menge und steigt zusammen mit zwei Leibwächtern auf ein Motorrad. Kurze Zeit später ist sie im Straßenverkehr von Caracas verschwunden.

In den letzten Monaten ging alles sehr rasch. Anfang August wu