Die Stadt als Blindgänger

Levi-Strauss in Kreuzberg Michael Rutschkys urbane Anthroposophie in "Die Stadt als Roman"
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Wenn man alle Städteschilderungen, die es gibt, nach dem Geburtsorte der Verfasser in zwei Gruppen teilen wollte, dann würde sich bestimmt herausstellen, dass die von Einheimischen verfassten sehr in der Minderzahl sind. Der oberflächliche Anlass, das Exotische, das Pittoreske wirkt nur auf die Fremde. Als Einheimischer zum Bild einer Stadt zu kommen erfordert, andere, tiefere Motive. Motive dessen, der ins Vergangene statt ins Ferne reist. Immer wieder wird das Stadtbuch des Einheimischen Verwandtschaft mit Memoiren haben; der Schreiber hat nicht umsonst seine Kindheit am Ort verlebt." Soweit zur guten Nachricht. Denn was Walter Benjamin dem Erzähler Franz Hessel in einer Rezension zu dessen Spazieren in Berlin 1929 zugute hält, lässt sich auch Michael Rutsch