Die Stille nach dem Putsch

Chile 30 Jahre nach dem Staatsstreich Pinochets geht noch immer ein Riss durch das Land
Exklusiv für Abonnent:innen

Santiago ist im September eine graue Stadt, in sich gekehrt, in Smogschwaden und die Nebelschleier des vergehenden Winters getaucht. Die Gipfel der Kordillerenkette rings um den Talkessel lassen sich am Morgen nur schemenhaft erkennen. Erst gegen Mittag bricht die Sonne durch, in den Parks strahlen dann die Mimosenbäume hellgelb, beinahe schon wie im Frühling, der mit dem September beginnt auf der Südhalbkugel.

An diesem 11. September denkt in Chile kaum jemand an die Twin Towers und Osama bin Laden - der 11. September ist hier der Tag, an dem vor 30 Jahren die Militärs einer demokratisch gewählten Regierung ein gewaltsames Ende setzten. Mónica Gonzáles, eine der bekanntesten Journalistinnen Chiles, hat das in Santiago miterlebt, sie wurde verhaftet, ist s