Die Stunde der Mehrheit

Iraks Schiiten nach Saddam Hussein Alles andere als eine monolithische Gemeinschaft
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Am Mittag des 10. April - US-Truppen rückten zu diesem Zeitpunkt in weitere Wohnviertel von Bagdad vor - kommt es in der Stadt al-Najaf zu einer Bluttat. Als Abd al-Majid al-Khoei, Führer der in London ansässigen Al-Khoei-Foundation, zum Grab des Ali bin Abi Talib - einer der heiligsten Stätten der Schiiten - hinabsteigen will, um dort nach zehnjährigem Exil zu beten, wird er von einer aufgebrachten Menge angegriffen und mit Schwertern zerstückelt.

Der Mord am Sohn des 1992 verstorbenen Großayatollahs Abu al-Qasim al-Khoei zeugt von der Zerrissenheit der irakischen Schiiten, die von außen fälschlicherweise oft als monolithischer Block wahrgenommen werden. Hinter dem Verbrechen steht nach bisherigen Erkenntnissen vermutlich mit dem 22-jährig