Die Tragödie des Weißen Mannes

Vietnam existiert nicht "Apocalypse Now" in überarbeiteter und verlängerter Fassung erinnert an die Zeiten, als der Krieg noch verfilmbar war
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Im Fernsehen haben wir die grünlichen Nachtbilder des Himmels über Kabul gesehen. Seitdem ist der mediale Krieg allgegenwärtig geworden, eine Endlosschleife aus Meinungen, Vermutungen und jenen Pentagon-Bildern; abstrakte, computergenerierte Skizzen, die beweisen sollen, wie präzise die US-Waffen treffen. Spätestens seit dem Golfkrieg wissen wir aber, dass wir Interpretationen sehen, dass die Bilder ihre Beweiskraft verloren haben. Wie süchtig sitzen wir vor dem Fernseher und schauen ratlos dem paradoxen Strom der Bilder eines bilderlosen Krieges zu. Afghanistan ist, wie der Irak vor zehn Jahren, wie der Kosovo vor zwei Jahren, ein schwarzes Loch. Was dort geschieht, erfahren wir nicht aus den CNN-Bildern, und doch können wir unseren Blick nicht abwenden.