Bittere Wahrheiten: Die Referenden in der Ostukraine haben eine lange Vorgeschichte

Selbstbestimmung Die Abstimmungen im Südosten der Ukraine haben eine Vorgeschichte, die weit über den Krieg hinausgeht: Schon Ende 1991 setzt das Parlament der Krim eine Volksbefragung an, um über die Souveränität der Halbinsel abstimmen zu lassen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2022
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Foto: Sergei Supinsky/AFP via Getty Images

Es handele sich um „Scheinreferenden“, urteilten Kanzler Olaf Scholz und Präsident Emmanuel Macron, bevor die Abstimmungen in den von Russland kontrollierten Gebieten im Südosten der Ukraine überhaupt begonnen hatten. Solch schroffes Urteil war von Politikern aus NATO-Ländern nicht zu hören, als im September 2019 in dem von US-Truppen besetzten Afghanistan der ehemalige US-Bürger Ashraf Ghani dank offenkundiger Wahlfälschungen zum Präsidenten ausgerufen werden konnte.

Volksentscheide seit 1991

Doch wenn zwei dasselbe tun, ist das nicht das Gleiche. In vier Regionen haben die Referenden vom 23. bis 27. September stattgefunden, in den Verwaltungsgebieten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Schon der Zeitdruck – nur drei Tage wa