Die Unabhängigkeitstat

Meta-Demokratie "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann ist zurück aus dem kalifornischen Silicon Valley und hat eine neue Online-Politik mitgebracht. Geblieben ist vor allem eine Umarmung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2013

Silicon Valley ist ein paradoxer Zustand. Der Ort, an dem fieberhaft an der Entortung der Welt gearbeitet wird, an Kulten der „Oberflächen“ und Fiktionalisierung. Hier ist ein Sprung in den Pool eine performative Leistung und kein Ausdruck von Spaß an Abkühlung. Und das geeignete Mittel, sich der Wirklichkeit und des Körpers zu versichern, sind Cola, Sex und Joggen bis an den Rand des Herzinfarkts.

Kai Diekmann ist ein paradoxer Zustand. Mastermind im regressivsten und reaktionärsten Medium des deutschen Mainstream, verkauft er sich als moderne, coole Boomtown-Ratte. Ein Mann fürs Grobe, der „auf Augenhöhe“ mit seiner Zeit ist, der bullig-erfolgreiche Sohn der verhärmten Bild-Leser-Familie, einer der verkauft, was er vielleicht