Die vergessene Katastrophe

Kongo Es gibt Katastrophen, die erscheinen täglich in den Nachrichten. Und es gibt solche wie die im Nordosten der Republik Kongo, von denen weltweit kaum einer weiß
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Im Flüchtlingscamp von Dungu spendet ein Unterstand aus Bambusstangen ein wenig Schatten in der tropischen Hitze. Kinder, die eigentlich in der Schule sein sollten, sind in ein Kugelspiel vertieft. Zwei Zehnjährige tragen Strohballen auf dem Kopf heran; eine neue Hütte soll gedeckt werden. „Wir dachten, wir könnten nach ein paar Wochen zurück nach Hause,“ seufzt eine junge Mutter, die sich die Haare flechten lässt. „Jetzt sind wir schon ein Jahr hier.“ Als der Konflikt am 17. September 2008 ausbrach, überfielen Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) ihr Dorf Duru. „Sie kamen mit Maschinengewehren und Macheten. Sie haben unsere Nachbarn umgebracht und meine jüngere Schwester entführt.“

Seit jenem Tag is