Die Weisheit der Naivität

Klaus Schlesinger Günter Gaus mit dem Schriftsteller Klaus Schlesinger über antiautoritäre Aufbrüche und Sozialismus, Lebensängste und die Toleranz der Gleichgültigkeit
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GÜNTER GAUS: Sie haben einmal den Begriff antiautoritär als Schlüsselwort für Ihr Leben bezeichnet. Ist antiautoritär für Sie das Gleiche wie Freiheit?

KLAUS SCHLESINGER: Die antiautoritäre Haltung ist die Voraussetzung, zu sich selbst zu kommen, also frei zu sein.

Aber das ist doch ein egoistischer Freiheitsbegriff, Sie wollen zunächst, um zur Freiheit zu kommen, sich selbst verwirklichen, muss das so sein für Sie?

Ja, ich möchte zu mir selbst kommen, wobei sicher auch eine Rolle spielt, dass in jener Zeit, als das Wort antiautoritär geprägt wurde, ich mich sehr stark eingegrenzt und fremdbestimmt fühlte ...

Sie meinen Ihr damaliges Leben in der DDR - und die 68er Bewegung kam aus dem Westen. Was hat das damals für Sie und