Die Wölfin

Porträt Meral Akşener war Dozentin und machte spät Karriere in der Politik. Jetzt fordert sie Präsident Erdoğan heraus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2018
Als moderate Laizistin verteidigt Meral Akşener das Parlament gegenüber Erdoğans Präsidialsystem
Als moderate Laizistin verteidigt Meral Akşener das Parlament gegenüber Erdoğans Präsidialsystem

Foto: Mustafa Kirazli/Getty Images

In der türkischen Mythologie ist von „eisernen Bergen“ die Rede, von denen die Heimat umschlossen sei, sowie von einer Dürre, die das Heimatland unbewohnbar mache. Doch rettet ein weiblicher Wolf die türkischen Nomadenclans, indem er sie durch geheime Höhlen unter den „eisernen Bergen“ führt. Diese Wölfin heißt Asena. Nationalistische Türken betrachten sich als deren Nachkommen und nennen sich deshalb „Graue Wölfe“.

Als sie 40 Jahre alt wurde, war der Name Meral Akşener (geboren 1956) in der türkischen Politik niemandem geläufig. Selbst auf İzmit in der nahe Istanbul liegenden Industrieprovinz, in der Akşener aufwuchs, traf das zu. Bei den Grauen Wölfen sind militante Frauen eher e