Die Wut der anderen

Türkei Die Opposition liegt am Boden. Wer sich gegen Präsident Erdoğan und seine Partei AKP auflehnt, riskiert auch anderthalb Jahre nach den Gezi-Protesten viel
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 52/2014
Protest gegen die Staatsgewalt hat hier Tradition: auf dem Istanbuler Taksim-Platz
Protest gegen die Staatsgewalt hat hier Tradition: auf dem Istanbuler Taksim-Platz

Foto: Konstantinos Tsakalidis/Demotix/Corbis

Musa Mert Sumeli ist ein Mann mit ausgesuchten Manieren und einer Vorliebe für türkischen Weißwein, vor allem aber den Fußballverein Beşiktaş Istanbul. Wenn er über die Vorzüge ostthrakischer Trauben spricht, tut er das mit sanfter Stimme und einem feinen Lächeln. Sobald es um Fußball oder Politik geht – und für Sumeli gibt es da kaum einen Unterschied – fangen seine kastanienbraunen Augen Feuer, und man bekommt eine Ahnung davon, wie es der Mittvierziger an die Spitze der Çarşı genannten Beşiktaş-Ultras gebracht hat. Es ist ein Feuer, das die türkische Regierung für so gefährlich hält, dass sie Sumeli und zwei seiner „Alten Brüder“, wie sich Çarşı