Die Zeit des Zögerns ist vorbei

Im Kino "Malen oder Lieben" von Arnaud und Jean-Marie Larrieu ist ein ironischer Gegenentwurf zur strengen Libertinage der 68er
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Der Wert eine Kunstwerks, heißt es einmal in diesem Film, bemisst sich an der Atmosphäre, die es schafft. Stolz, und womöglich nicht ohne eine gewisse Eitelkeit, haben Arnaud und Jean-Marie Larrieu damit eine Spur ausgelegt zu ihrem eigenen ästhetischen Programm. Schließlich ist es ist eine nicht gering zu schätzende Disziplin, mit der Kamera eine Atmosphäre zu verdichten. Man muss dazu die Aggregatzustände überlisten, die Aura eines Ortes in Bilder fassen, die Flüchtigkeit der Stimmungen festhalten, ein Fluidum greifbar werden lassen. Noch seltener ist freilich die Gabe, die Atmosphäre zur eigentlichen Triebfeder seines Drehbuches zu machen.

In der pastoralen Idylle der Voralpen geraten die Stadtmenschen Madeleine (Sabine Azema) und Wi