Diener keines Herren

Bühnenstreit Spielball oder Spielvorlage - was das Drama dem Theater ist
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Die derzeitige Theaterdebatte ist eine Pseudodiskussion. Da sie so offenkundig ein durchsichtiges Falsum an das andere reiht, stellt sich die Frage, worum es in Wirklichkeit geht. Erstens kommen auf jede Regie-Pleite mehrere - im Sinne der Autoren - halbwegs gelungene Inszenierungen. Zweitens dürften brave Inszenierungen mehr Texte ins sichere Vergessen versenkt haben als skandalöse Regie-Untaten. Drittens tut jeder Künstler - Regisseur, Autor oder Maler, Marthaler oder Shakespeare - nichts anderes als genau das: Er bringt seine "Privatmarotten" ins Spiel und erzeugt auf diese Weise hochsubjektive (Adorno: idiosynkratische) Bilder von der Welt, die durch ästhetische Praxis das Private allgemein werden lassen. Viertens glaubt wohl im Ernst niemand daran, dass auf einmal