Diese Kohls

Helmut Der Abschied vom Überkanzler ist eingeläutet. Doch die Deutschen ­weiden sich lieber am Zerfall seiner Familie, als die Folgen seiner Regentschaft zu hinterfragen
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Vor der Schaffung des neuen, größeren Deutschland und dem Erwachen in Sozialabbau, Krieg und Krisen war die Bundesrepublik in einen langen Schlaf mit schweren Träumen gefallen. Man nannte diese Phase die „Ära Kohl“. Sie hieß nach dem massigen Kanzler, den man „Birne“ getauft hatte. Genauso, wie man im 19. Jahrhundert den Roi Citoyen Louis-Philippe, den letzten seiner Art, in seiner Metamorphose zu einer Birne karikiert hatte.

Der Spott bezog sich in beiden Fällen nur zum Teil auf physiognomische Besonderheiten. Er beschrieb vielmehr einen Wesenszug des Bürgerkönigs: der Mann dachte, fühlte, plante, träumte und regierte – birnenförmig. Nicht wie ein Apfel, der rollt, sondern wie jenes Gebilde, das durch sein