„Diesen Krieg werden die Ukrainer den Russen nie verzeihen“

Flucht Die Mutter in der Westukraine, die Frau aus Tallinn, der Bruder in Russland: Andrij, Anfang 40 und aus Kiew, ist gerade noch in die EU entkommen. Eine Begegnung an der polnisch-ukrainischen Grenze
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Flüchtlinge an der ukrainisch-polnischen Grenzen in Korczowa.
Flüchtlinge an der ukrainisch-polnischen Grenzen in Korczowa.

Foto: Anek Skarzynski/AFP/Getty Images

Bevor Andrij mich mitnimmt, will er meinen Pass sehen. Andrij, Anfang 40, sitzt im Fahrersitz seines grauen Toyota Corolla und schaut starr ins Nichts, als er das sagt. Ich bin selbst nicht sicher, ob ich einsteigen sollte. Aber Optionen sind am Grenzübergang Korczowa dieser Tage rar. Andrij betrachtet meinen Pass, stutzt beim russischen Nachnamen, bedeutet mir einzusteigen. Wir fahren.

Ich bin an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine gelandet, weil ich einen Freund begleitet habe, der ins Kriegsgebiet fährt. Sein Auto haben wir mit Babynahrung, Powerbanks und zwei schusssicheren Westen beladen. Am Grenzposten hat mich der Freund rausgelassen. Ich habe Glück, dass Andrij mich mitnimmt. Auch Andrij hat Glück gehabt: Er hat es ins sichere Polen geschafft. Aber ich habe