Dieses Gefühl der Überlegenheit

Deutschland Wurde der Osten nach 1989 vom Westen „kolonisiert“? Erste Eindrücke von einer Tagung in Dresden, die genau dieser Frage nachgeht
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Unter welchem historischen Blickwinkel ist die Wiedervereinigung zu betrachten?
Unter welchem historischen Blickwinkel ist die Wiedervereinigung zu betrachten?

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Bereits der Name dieser Tagung, die der ostdeutschen Entwicklung seit 1990 auf der Spur ist, birgt historischen Zündstoff. Mit „Kolonie Ost?“ ist sie provokant betitelt, und schon vor Beginn der Konferenz drängten sich Fragen auf. Handelt es hier sich etwa um einen Vergleich der deutschen Wiedervereinigung mit der Kolonialgeschichte? Ist so etwas überhaupt möglich? Aber nein, eine solch pauschale Parallelisierung wird hier nicht vorgenommen. Die vom Dresdner Institut für Kulturstudien eingeladenen Wissenschaftler und das historisch interessierte Publikum begeben sich vielmehr auf die Suche nach ökonomischen, kulturellen und soziologischen „Aspekten“ von Kolonialisierung in Ostdeutschland.

Der Dresdner Forscher Michael Hofmann etwa stellt