Viele Bundesbürgerinnen und -bürger leben in einer merkwürdigen Schizophrenie. Einerseits geht es ihnen materiell gut wie lange nicht. Höhere Löhne, mehr Arbeitsplätze. Die neue Große Koalition, so sie denn zustande kommt, verspricht weitere finanzielle Verbesserungen für breite Schichten – weniger Steuern, mehr Kindergeld, Zuschüsse zum Wohnungskauf. Rund 20 Prozent der Bevölkerung stecken zwar in prekären Verhältnissen, aber die große Mehrheit könnte den augenblicklichen Wirtschaftsboom genießen. Wenn da nicht eine Sorge wäre: Erreiche ich mit meinem Job noch die Rente. Oder kommen die Roboter schneller?
Horrormeldungen über die Digitalisierung und ihre katastrophalen Auswirkungen geistern viele herum. Jüngstes Beispiel ist eine Studie des Verbandes Bitkom, die die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) publiziert hat. Bitkom befragte 505 bundesdeutsche Unternehmen mit über 20 Beschäftigten. 25 Prozent davon – das sind 126 Firmen – betrachten ihre Existenz infolge der Digitalisierung als „gefährdet“. Das hat Bitkom auf die gesamte deutsche Wirtschaft „hochgerechnet“. Ergebnis: 3,4 Millionen Stellen seien bedroht. Die FAZ fabuliert: „Digitalisierung zerstört 3,4 Millionen Stellen“. Und zwar bis 2022.
Man kann hier schön den Weg von persönlicher Einschätzung über Statistik zu Stuss studieren. Sicher, die Welt dreht sich weiter. 1970 bot das bundesdeutsche verarbeitende Gewerbe knapp zehn Millionen Menschen Arbeit. 2006 waren es noch rund sechs Millionen Stellen. Dazwischen lag eine lange Strecke der Produktivitätssteigerung. Durch mehr Einsatz von Kapital und Technik stellen weniger Arbeitnehmer mehr Güter her. Ein ähnlicher Prozess wiederholt sich im Zuge der Digitalisierung – möglicherweise schneller. Aber bis selbstfahrende Lkw alle Lastwagenfahrer arbeitslos gemacht haben, gehen mehr Jahre ins Land als vier.
Wie ungenau das Geschäft mit der Zukunft ist, zeigt die Spannbreite der Schätzungen. Die einen sagen, 80 Prozent aller heutigen Jobs würden in den nächsten Jahrzehnten verschwinden, vorsichtige Ökonomen begnügen sich mit zehn Prozent. In ihrer vielzitierten Studie kamen die Oxford-Wissenschaftler Carl Benedikt Frey und Michael Osborne 2013 zu dem Ergebnis, in den kommenden 10 bis 20 Jahren würden die Berufe von 47 Prozent der US-Beschäftigten stark durch die Automatisierung bedroht. Überträgt man die Kriterien auf Deutschland, liegt der entsprechende Anteil bei 42 Prozent. Ist deshalb anzunehmen, dass knapp die Hälfte der Stellen in 20 Jahren verschwindet und die Beschäftigten arbeitslos sind? Nein. So schätzt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, dass die Digitalisierung bis 2025 keine erheblichen Auswirkungen auf die Zahl der Stellen hierzulande hat.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) kommt für die nächsten beiden Jahrzehnte zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Automatisierung verändert Berufsbilder zwar, eliminiert sie aber nicht. Zum Beispiel Lkw-Fahrer: Denen nimmt die Computersteuerung vermutlich nach und nach die Tätigkeit des Fahrens weg, jedoch werden die menschlichen Lenker nicht komplett überflüssig. Vorläufig braucht man sie dafür, die Autopiloten zu überwachen und im Notfall einzugreifen. Weil das keine tagesfüllende Beschäftigung ist, erledigen sie während der Fahrt im Führerhaus zusätzlich vielleicht Bürotätigkeiten.
Darüber hinaus lässt die Digitalisierung jede Menge neue Arbeitsplätze entstehen – man denke an den Boom des Onlinehandels. Der stationäre Einzelhandel bietet später eventuell weniger Stellen. An automatisierten Kassen sitzen dann keine Kassiererinnen und Kassierer mehr. Aber Milliarden von Paketen wollen individuell bestückt, verpackt, transportiert und geliefert werden. Dass die gesamte Zustellkette automatisch funktioniert, ist Utopie. Soll der Lieferroboter mit der heißen Pizza das Treppenhaus bis zum fünften Stock erklimmen oder die Drohne ans Fenster klopfen? In jedem Fall wird der Programmieraufwand dramatisch zunehmen – Millionen Datenspezialisten sind hier gefragt.
Hinzu kommt der Effekt der Demografie. Bisher gehen wir davon aus, dass die Zahl der aktiven Arbeitnehmenden in Deutschland während der kommenden Jahrzehnte abnimmt und Arbeitskräftemangel herrscht. Deshalb macht es vielleicht gar nichts, wenn dank der Digitalisierung ein paar Arbeitsplätze wegfallen. Wie sich solche Entwicklungen verstärken, abschwächen oder ausgleichen, ist für einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten kaum verlässlich vorherzusagen.
Richtig bleibt trotzdem: Wir müssen uns vorbereiten, und zwar schnell, etwa im Bildungssystem. So ist die Idee von Ex-Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) gut, allen Arbeitnehmerinnen und -nehmern einen mehrjährigen, staatlich finanzierten Fortbildungsanspruch zu garantieren, den sie im Laufe des Berufslebens einlösen. Weil viele Arbeitsplätze in Dienstleistungsberufen schlechter bezahlt und abgesichert sind als industrielle Jobs, steht auch eine Renovierung des Sozialstaates an. Die Sozialabgaben für niedrige Einkommen müssen sinken. Ein staatliches Grundeinkommen für Bedürftige sollte die Armut mildern. Solche Reformen können helfen, die Welle der Digitalisierung zu reiten.
Kommentare 11
Doch was wir glauben leben wir auch über gezeugte Traumbilder von optimierter Glückseligkeit als Arbeiter und seinem dazugehörigen Leben.
Was Sie schreiben fördert keine Kreativität und kein emanzipieren aus der Enge die Sie uns vermitteln.
Verlassen Sie nie diesen Gelben vor markierten Glaubensweg, denn wir alle wollen doch nicht das sich die Konformität zu einer Lebensweise hin verändert und emanzipieren uns in diesem traditionellen Gefüge und passen uns dem Tabu an. Zum frei werden benötigen wir nichts anderes als die Verpflichtung zu Traditionen und einfältige Arbeit. Ein Ort in dem aus einem Traum ein Traumata wurde. Es verwundert nur das man in dieser Tradition einer geistigen Armut, als bewegende Inspiration eine lösbare Motivation für Handlungen finden konnte. Die politische Rechte belebt und lebt diese Tradition und die politische Linke meint eigentlich das gleiche nur mit anderen Worten. Und der politischen Mitte ist es egal, Hauptsache der alltägliche Trott funktioniert immer wieder gleich.
Mangel an Kreativität wirkt sich behindernd im Denken aus und dies kann zu bösartigen Verhalten führen.
Ich bin in Aufruhr und versuche eine Wiederbelebung des menschenwürdigen Daseins. Die Arbeit liebt die Roboterhafte Bekleidung und die menschlichen Fähigkeiten verlagern sich gestalterisch in Lichterscheinungen. Die Kunst von uns allen ist es jetzt, darin sein Ich zu bewahren.
Das Licht der Algorithmen braucht mich als neuen Untergrund, damit es besser in Erscheinung tretten kann. Eine neue Kultur in diesem Licht. Ein neues Dunkel als Wissen aus einer Zwielichtzone, so spüren wir dies Herz schlagen. Keiner weiß, was es an Fähigkeiten zustande bringt. Dieser Herzschlag dringt auch durch Eure Wand der Ignoranz. Ein neuer Untergrund. Ein neues Reich der Armen mit seinen eigenen Klang.
Den neuen Untergrund so zu gestaltet das eine eigene eigenständige Arbeit an Bildung, Vernetzung und Kultur im positiven Sinn entsteht, ist schwere Arbeit, auf die jeder der daran Teil nimmt und mitmachen will, auch Stolz sein kann. Ziel ist es das entstehende Traumata durch diese Schizophrenie Ihre Heilung, ihre Gesundung erhalten, weil das alles verändert und Umbrüche ins positive bewirken kann. Ist der Mensch in seiner physischen und psychischen Verfassung gesund, dann hat das alte krankhafte Ich keinen Zugriff mehr auf Entfaltung und die Kreativität erhält neue Impulse für eine neue Identitätsweiterentwicklung.
Das nicht anerkennen von gewollter Statusverbesserungen über den körperlichen Einsatz durch Leistung bei der Arbeit verursacht bösartiges Verhalten gegenüber Kollegen und die Bereitschaft für einen Dr. Bomb. Erst gedanklich und dann in Körpereigener Schönheit. ä
Der Glaube an Sicherheit ist auch eine Art von Behinderung.
Wie fängt ein neuer Untergrund an sich zu entfalten?
In dem man Fragen stellt und nach den Antworten forscht und diese auch findet. Und schon sind wir bei der Philosophie. Dieses Ich schreit nach Hunger, Hunger und stille meinen Wissensdrang.
Gib mir Nahrung, die ich begehre und ich kulturell verarbeite und ich als neuer Untergrund gewähre Euch Anerkennung und Aufwertung.
Dr. Bomb und seine Weltanschauung ist Gift für das Proletariat.
Fügen wir uns dieser Gewalt, die schon in den Religionen zu Körpereigener Schönheit auflebte und an die wir als Wohlstand schaffendes Fortschrittsmantra aktiv an erfolgreicher Kulturaufwertung daran glauben. Doch die Ausbeutung darin ist ein Tabu und um es als Tabu nicht zu erkennen verkauft man Ausbeutung als Aufwertung.
Gemeinsame Erkenntnisse verbinden und führen zu neuen Erkenntnisse in unserem Verhalten auf Arbeit und beim Umgang mit Arbeit.
Alle wollen das wir Arbeiterzombies werden und uns bei der Arbeit eingeengt geistig und körperlich in vorgegebenen Rahmen bewegen. Bitte die Hand nur so führen das Sie die Schraube auch richtig auf dies vorgegebene Gewinde aufschrauben können. Folgen Sie den grünen Lichterscheinungen auf der Google Brille und bei einem positiven an trainierten Verhalten erhalten Sie einen Nachtisch aus der Kantine, als Bonus. Seien Sie aber gewiss dies verursacht Diabetes.
Wenn Widersprüchlichkeiten auftreten dann zeigt dies uns eine Rückkopplungsschleife auf. Hier geht es immer um Ursache und Wirkung und Wirkung und Ursache zu erkennen, anzunehmen, zu verstehen und aufzubrechen in positive Einsichten und Erkenntnisse, wenn man sich aus einer unliebsamen beklemmenden Situation befreien möchte. Sie können sich auch wohnlich darin einrichten.
Ich große Bunga Bunga Frau und ich dich mit meinen Brüsten totschlagen, wenn du nicht machst was ich dir sagen.
Das ist meine Geheimwaffe und die heißt Alexa.
Oh große Bunga Bunga Frau wir haben andere Interessen und gehen in einem neuen Untergrund unseren eigenen Weg. Wir lassen dich und deine Zombiearbeiter alleine, denn Zombies können nicht gesund und kreativ schreien.
Und das Smogmonster als Dämon, starrt uns mit seinen roten überanstrengten Augen an.
Habe die Musik aus dem Untergrund vergessen, denn die hat sich auch verändert. Aus f26as wurde simple.
https://soundcloud.com/andreas-prucker/looking-for
"Viele Bundesbürgerinnen und -bürger leben in einer merkwürdigen Schizophrenie. Einerseits geht es ihnen materiell gut wie lange nicht. Höhere Löhne, mehr Arbeitsplätze."
Lässt man den propagandamässigen Regierungs- und Merkelsprech weg, kommt man der Sache näher. Technische Neuerungen verändern die Arbeitswelt schon immer. Darauf kann man sich einstellen, weil sie selten über Nacht kommen.
Richtig grottenschlecht ist aber das hier: "So ist die Idee von Ex-Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) gut, allen Arbeitnehmerinnen und -nehmern einen mehrjährigen, staatlich finanzierten Fortbildungsanspruch zu garantieren, den sie im Laufe des Berufslebens einlösen."
Zunächst gab es im bis 1998 geltenden Arbeitsförderungsgesetz einen unkontigentierten, ungedeckelten und arbeitslebenlangen Rechtsanspruch auf berufliche Weiterbildung und Höherqualifizierung für Arbeitslose, Arbeitssuchende und Berufstätige. Damit wurden berufliche Anpassungen, Umschulungen und vor allem die Ausbildung von Meistern und Technikern auf Tagesschulen finanziert.
Das alte AfG wurde noch 1998 von Kohl abgeschafft. Grüne&SPD machten das dann aber nicht nur nicht rückgängig sondern noch schlimmer, und zwar mit dem Plastiksurrogat Meister-BAföG und dem nach Kassenlage und Gutdünken der Sachbearbeiter vergebenen und dazu noch lausigen Bildungsgutscheinen, auf die kein Rechtsanspruch besteht. Es existiert also seit 20 Jahren keine angemessene Förderung für Arbeitnehmer.
Nahles Vorschlag geht dahin, dass man ähnlich wie beim mickrigen Meister-BAföG, bei dem der grösste Teil ein Kredit ist, nur einen gedeckelten Betrag zur Verfügung gestellt bekommt, der sich nicht nach den persönlichen und arbeitsmarktmässigen Notwendigkeiten richtet. Ist der Anspruch aufgebraucht, hat man die Arschkarte gezogen.
Leider macht auch dieser Beitrag Fehler in der Darstellung. Es natürlich richtig, dass diese Änderungen nicht über Nacht passieren werden, aber sie werden dennoch sehr viel schneller kommen, als bisher bekannt. So "trainieren" die menschlichen Beifahrer ihre digitalwn Kollegen. Und das passiert nicht wie früher, dass man immer nur einen Schulen kann, sondern die gemeinschaftlich produzierten abermillionen Kilometer werden zentralisiert verarbeitet und die verbesserten Systeme an ALLE Fahrzeuge übertragen. Vermutlich noch via Funk, so dass keine Stationierung erforderlich ist. Damit geht die Ablösung der Menschen sehr viel schneller als bisher. Und hier kommt der nächste Fehler im Artikel zum Tragen. Man wird nicht Millionen von Programmierern brauchen. Schon jetzt entwickeln AIs andere AIs besser als es die Programmierer tun. Und die Skaleneffekte sind enorm. Einige Wenige können top Systeme entwickeln und an sehr viele Klienten ausrollen. Und Skalen- und Netzwerkeffekte sorgen dazu noch für natürliche Monopole. Es zeigt sich auch mit den Programmierern ein weiteres Problem dieses Artikels. Es geht nicht darum Berufe "abzuschaffen". Für große soziale Verwerfungen reicht es völlig in vielen Sektoren zeitgleich weniger Personal zu brauchen, denn die Ausweichmöglichkeiten verschwinden und sorgen für einen Preiskampf in den übriggebliebenen Sektoren (Lieferdienste).
Die Überschrift des Artikels ist ja vielversprechend, aber leider offenbart der Artikel, dass hier das eigentliche Problem nicht so wirklich begriffen, bzw. angegangen wurde.
zusammengefast entnehme ich dem Artikel: So heiß ist die Luft nicht, bei richtigem Hinsehen (Weggucken) kann sie schön warm sein und wir können sogar drauf reiten (so abenteuerkalifornischsurfbrettmäßig?) und die Muttis (Merkel und Nahles) stehen am Strand, schauen zu und werden´s schon richten . . . . . .
Vielleicht mal darüber nachdenken, das wir es vielleicht sind, die geritten werden sollen . . .
Vielleicht mal darüber nachdenken, dass "Digitalisierung (was immer das auch bedeuten mag)" nicht ein Naturereignis ist, dem wir hilflos ausgeliefert sind, sondern von Menschen (mit bestimmten Interessen . .) gemacht . . .
Vielleicht mal darüber nachdenken, dass wir es selbst in der Hand haben unsere Welt zu gestalten und wenn wir jeden Glauben daran mittlerweile verloren haben, oder - wie scheinbar der Autor- gar keine Idee mehr davon haben, sollte uns das zum Nachdenken bringen . . .
" ... dass "Digitalisierung (was immer das auch bedeuten mag)" nicht ein Naturereignis ist, dem wir hilflos ausgeliefert sind, sondern von Menschen (mit bestimmten Interessen . .) gemacht . . . "
Die Linken hatten ja nun mehr als Gelegenheit, als 'Menschen mit besseren Interessen' das Instrument der Digitalisierung in ihrem Sinne zu führen, - haben das aber immer wieder zugunsten billiger Blenderei sein gelassen.
>>Überträgt man die Kriterien auf Deutschland, liegt der entsprechende Anteil bei 42 Prozent. Ist deshalb anzunehmen, dass knapp die Hälfte der Stellen in 20 Jahren verschwindet und die Beschäftigten arbeitslos sind? Nein. So schätzt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, dass die Digitalisierung bis 2025 keine erheblichen Auswirkungen auf die Zahl der Stellen hierzulande hat.<<
Was ist denn das für eine luzide Beweisführung? Eine Prognose, die für 20 Jahre gelten soll, mit einer Voraussage für sieben Jahre konterkarieren zu wollen?
>>Hinzu kommt der Effekt der Demografie. Bisher gehen wir davon aus, dass die Zahl der aktiven Arbeitnehmenden in Deutschland während der kommenden Jahrzehnte abnimmt und Arbeitskräftemangel herrscht. Deshalb macht es vielleicht gar nichts, wenn dank der Digitalisierung ein paar Arbeitsplätze wegfallen.<<
Woher diese Gewissheit, dass "wir" davon ausgingen, dass die geweissagten demografischen Effekte eintreten würden? Das waren stets interessierte Kreise, die mit diesen Vorhersagen über Zeiträume von 30 Jahren und mehr hantierten, weil sie eine Privatisierung der Sozialleistungen (Riester-Rente) erreichen wollten. Und jetzt? Jetzt haben wir auf einmal Lehrermangel und Erzieherinnenmangel, weil mehr Kinder da sind als die Versicherungsindustrie und die Arbeitgeberorganisationen Jahre lang behaupteten.
Man hat den Eindruck, der Artikelschreiber denkt so wie die Propaganda aus diesen Kreisen suggerieren möchte.
Ich glaube weder an eine neuen „Weberaufstand“ noch an das Szenario eines „Tittytainments“.
Ich denke es entwickelt sich alles so wie in den letzten tausend Jahren der Menschheitsgeschichte: Technologiesprünge führen nur zu vorübergehenden Verwerfungen in der Gesellschaft, die in ihrer Lösung zu einem höheren Anteil von Bildung an der Gesamtlebensleistung eines Menschen führen und so die eigentlich reduzierten produktive Lasten auf mehr Schultern verteilen, die weniger zu tragen haben.
Meines Erachtens liegt die größte Gefahr im militärischem Bereich, welche tatsächlich zum Untergang unser Zivilisation führen könnte.
Die Informationstechnologie wird hier zwangsweise immer unkontrollierter eingesetzt, da ein Wettstreit um Vorwarn- und Reaktionszeiten entbrannt ist, welcher notwendigerweise menschliche Einflüsse in den Entscheidungsketten weiter reduziert und so die Wahrscheinlichkeit einer globalen kriegerischen Eskalation erhöht.
Und gerade hier gibt es kaum Aufschrei in der Gesellschaft…
“Und gerade hier gibt es kaum Aufschrei in der Gesellschaft“ Siehe: Carl Friedrich von Weizsäcker: „Der bedrohte Frieden – heute“ (Buch von 1983)
Ich habe in der Freitag, seit 4 Jahren, noch nie einen ähnlich schwachen Beitrag gelesen.
Der Herr Koch stellt sich hier, meiner Meinung nach, auf ein Podest mit Leuten die sich mit dem Thema nur peripher beschäftigen um sich dann widerum hinzustellen und entweder zu sagen alles ganz schlimm oder alles nicht so schlimm. Und genau diese Haltung finde ich normalerweise eher in anderen Zeitungen wie der FAZ, der Welt oder ähnlichen.
Es ist mir schleierhaft warum Sie, Herr Koch, den Weg gehen und sagen:
"Zum Beispiel Lkw-Fahrer: Denen nimmt die Computersteuerung vermutlich nach und nach die Tätigkeit des Fahrens weg...weil das keine tagesfüllende Beschäftigung ist, erledigen sie während der Fahrt im Führerhaus zusätzlich vielleicht Bürotätigkeiten."
Warum gehen Sie nicht weiter und fragen: Wer hat diese Bürotätigkeiten vorher gemacht und was machen diese Menschen jetzt? Andere Bürotätigkeiten?
Oder Sie erklären:
"Darüber hinaus lässt die Digitalisierung jede Menge neue Arbeitsplätze entstehen – man denke an den Boom des Onlinehandels. Der stationäre Einzelhandel bietet später eventuell weniger Stellen. An automatisierten Kassen sitzen dann keine Kassiererinnen und Kassierer mehr. Aber Milliarden von Paketen wollen individuell bestückt, verpackt, transportiert und geliefert werden. Dass die gesamte Zustellkette automatisch funktioniert, ist Utopie. Soll der Lieferroboter mit der heißen Pizza das Treppenhaus bis zum fünften Stock erklimmen oder die Drohne ans Fenster klopfen?"
Ist das für Sie ein Witz? Ganz abgesehen davon, dass nicht jeder, im Einzelhandel Beschäftigte, bei Amazon für 8,79€ arbeiten möchte und ganz abgesehen davon, dass ihr Pizzabeispiel mehr als lumpig ist, machen Sie hier den gleichen Fehler.
"individuell bestückt, verpackt" Es gibt Roboter in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase die können per Kamera erkennen ob sie einen Hasen oder eine Flasche oder einen Keks greifen und wissen aus den hinterlegten Daten das das Objekt in Reihe 8 Regal 13 kommt.
"transportiert und geliefert werden" Vorher erklären Sie noch, dass das selbstfahrende Auto viel abnimmt und hier ist das nicht mehr vorhanden? Wissen Sie wieviele Menschen es gibt, die ihre Bestellungen an Abholstationen liefern lassen? Da brauche ich keinen Master in Raktenwissenschaft um zu erahnen, dass da viel Potential zur Einsparung von Personal besteht.
Sie glauben da kommt eine neue Software hier und da und manch einer macht eine Weiterbildung auf Office und das war's erst einmal. Sie wollen sich überhaupt nicht vorstellen welche Möglichkeiten eine fortschreitende Digitalisierung mit sich bringen kann und welche Chancen (20 Stunden Woche, kulturelles Aufleben, vermehrte soziale Interaktionen) sich ergeben. Sie erkennen nicht einmal wirklich an, welche immensen Probleme das mit sich bringen kann ( Massenarbeitslosigkeit, vermehrte Ungleichheit zwischen Arm & Reich, Radikalisierung).
Sie stellen sich hin und sagen keine Panik für niemanden!
Sollten Sie in der SPD sein, würde mir einiges klar werden....
*****!
Wobei noch einiges zu ergänzen wäre, - vorab erstmal soviel:
Ich bin seit 2007 (Gründung) in der PdL und dort sieht es bzgl. Digitalem um nichts besser aus als in der SPD ...