Dorota und die Meerjungfrau

Polen Vom Wirtschaftswunder befreit, treffen sich ein paar ­Verlierertypen in den „Milchbars“ von Warschau, deren Tradition auf die dreißiger Jahre und Volkspolen zurückgeht
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Das Quietschen, das für alte Warschauer Straßenbahnen so typisch ist, verstärkt sich noch auf der Slasko-Dabrowski-Brücke. Als wisse die Tram, wohin sie fährt. Mit einem Ruck kommen die rostigen Wagen schließlich vor der Sankt-Florian-Kirche zum Halten. Die hohen Glockentürme markieren den Eingang zum Arbeiterviertel Praga, durch die Weichsel getrennt von der Glitzer-City und den Gassen der Altstadt. Bis vor wenigen Jahren gaben in Praga Banden von Kleinkriminellen den Ton an. Inzwischen ist die verruchte Gegend in Maßen „gentrifiziert“ und zum Künstlerkiez aufgestiegen – in Abbruchhäusern und zwischen Industriebrachen siedeln Kultur-Cafés und Szene-Kneipen. Auch wächst in dieser Gegend das neue Nationalstadion m