Dörte Lucht

EHEMALIGE NS-ZWANGSARBEITER IN DER UKRAINE Viele könnten vergeblich auf den späten Lohn für bittere Jahre warten
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Seine erste Begegnung mit Deutschen hat er, als er ohne Schuhe und mit hochgerollten Hosenbeinen auf einer ukrainischen Weide steht, zwei Soldaten ihn lachend mustern und fotografieren. Hastig versucht er daraufhin, die Hosenbeine runterzukrempeln, seine Hände zittern, im Bücken sieht er das Bahnwärterhäuschen weit hinten am Horizont und den Schienenstrang, der in gewaltigem Bogen nach Westen führt, bald vom Wald verschluckt wird ...

Dieser Augenblick irgendwann im Spätsommer 1941 fällt Wassyl Malantschuk zwei Jahre später wieder ein, als er in einem Lager für Zwangsarbeiter in Thüringen die nationalsozialistische Wochenschau sieht, die aus seiner Heimat - der Westukraine - berichtet. Heute ist Wassyl die Erinnerung daran nur noch einige has