Drama Queen

Porträt Mona Mur kultiviert als Musikerin und Mensch ihre ganz eigene Art von Avantgarde. Sie spielte mit den Einstürzenden Neubauten, verehrt Kurt Weill und liebt Taekwondo
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2016

Noch zehn Minuten bis zum Auftritt. Mona Mur tauscht ihre Stiefel schnell noch gegen ein Paar mit höheren Absätzen. Hose, Bluse, Lederjacke, Haare, alles an ihr ist schwarz. Allein die knallroten Lippen leuchten wie ein Warnsignal: Stopp! „Mona Mur ist eine Projektionsfläche, eine Kunstfigur, die für Intensität steht und für ein radikales romantisches Modell“, sagt die Sängerin, die mit bürgerlichem Namen Sabine Bredy heißt und, gar nicht romantisch, seit über 30 Jahren Kampfsport betreibt. Ebenso lange singt sie Lieder, die von „120 Stichen genau ins Herz“ handeln oder von Männern, die nicht wild genug sind, um sie zu lieben, mal begleitet von dissonanten Gitarrenriffs, mal umspielt von einem Symphonieorchester