Dunkle Vorräte von Vitalität

Geschichten über Anwerbung, Antifaschismus und asoziales Verhalten Der Westen bildete in den Filmen der DEFA einen ständigen Bezugspunkt, der sich nicht auf Ideologie reduzieren lässt
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Eine westdeutsche Familie lebt auf großem Fuß. Ihr Mercedes wird vom Sohn des Werkstattinhabers bewundert. Die Kinder der beiden Familien sind miteinander befreundet, und so stellen sie sich eines Tages die Frage: Würde die schöne Mutter auch ohne ihr Diamantkollier noch so schön sein? Ein Test soll es zeigen. Jeder stiehlt ein Schmuckstück der eigenen Mutter. Was im Kleinbürgerhaushalt als bedauerlicher Verlust gebucht wird, geht bei Familie Neureich sofort an die Substanz. Ihr Wohlleben steht auf den tönernen Füßen von Kreditzusagen und windigen Deals; die prekäre Lage ist bald stadtbekannt.

Ein DEFA-Film wie Die Schönste (Regie: Ernesto Remani, 1957) bereitet heute ein sehr gemischtes Vergnügen. Er wirft kein ganz falsches