Durch leere Häuser fegt der Wind

Syrien Der Bürgerkrieg zerstört nicht nur Leben, Städte und eine nationale Infrastruktur – sondern auch das jahrhundertealte Miteinander der Konfessionen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2013

Steinhäuser kauern halb versteckt zwischen Apfel- und Pflaumenbäumen. Die Türen sind eingetreten, die Wände von Flammen versengt. In diesem kleinen alawitischen Dorf gibt es kaum ein Haus, das nicht geplündert wurde. Die meisten stehen leer. „Bis gestern haben da noch drei Familien gewohnt“, sagt eine junge Sunnitin und zeigt auf das Nachbarhaus. „Jetzt ist keiner mehr übrig, kein einziger.“ Das Dorf liegt am Hang über einem Fluss. Vor vier Wochen ist sein Wasser über die Ufer getreten. In den Bäumen hängende Plastiktüten und Flaschen lassen erahnen, wie hoch die Flut war, der ein steiler Talhang wenig anhaben konnte. Die Straßen sind noch voller Schlamm, darin die Fußspuren der Angreifer, die der Flut