Dürfen? Sollen? Können!

Attitüde Die Neue Frankfurter Schule hat sich zu Tode gesiegt. Oder: Der traurige Zustand der deutschen Satire am ­Beispiel der Zeitschrift „Titanic“. Ein Lehrstück
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Am Abend des 10. November 2009 nahm sich der Torhüter Robert Enke das Leben. Er warf sich vor einen Zug. Bereits am nächsten Tag sah man auf der Internet-Seite des Satiremagazins Titanic das Foto eines Mannes im mittleren Alter in der Führerkabine eines Zuges. Die bildzeitungsartige Überschrift lautete: „Jetzt meldet sich der Zugführer zu Wort: ‚Ich habe Enke überlistet‘.“

Technisch gesehen war die Satire mustergültig. Gestalterisch überzeugend, stilgetreu in der verknappten Sprache, gelungen in der Erzeugung „komischer Fallhöhe“ (Gernhardt) durch Vermischung zweier Sphären: hier Fußball, da (Selbst-)Mord. Das kristallisiert in dem Bild der „Überlistung“ des Torwarts und der aufgeregt