„Eigentlich war alles zu Ende“

Interview Der Roman „Dunkelblum“ von Eva Menasse begleitet die Bewohner eines Dorfs in ihrem Umgang mit den Massakern des Zweiten Weltkrieges. Hier spricht sie über ihr Buch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2021

Es ist eine dicke Überraschung, dass Eva Menasses neuer Roman nicht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis auftaucht. Die Schriftstellerin, Essayistin und Wahlberlinerin erzählt darin meisterhaft von einem NS-Verbrechen und seinen Folgen, ohne zur moralischen Aufarbeitungsliteratur zu geraten. Weil sie sich nicht auf das Sensationelle des Moments stürzt, sondern auf das andauernd Alltägliche und so die Lebenslügen einer ganzen Dorfgemeinschaft aufdeckt. Ein Gespräch über Wahrheit, Lüge und den Bundestagswahlkampf als Zumutung.

der Freitag: Frau Menasse, in Ihrem neuen Roman herrscht das dunkle Geheimnis eines Kriegsverbrechens, von dem jeder weiß, aber niemand spricht. Wie in Rechnitz, wo es in den letzten Kriegstagen zu einem Massaker