Ein Deutscher in Südtirol

Latente Aggressionen Der Romanautor Andreas Maier und seine Bücher "Wäldchestag" und "Klausen"
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Ein Ton von weither weht aus diesen Zeilen, mit denen Andreas Maiers Roman Klausen beginnt. Ein Gespräch in einer Gastwirtschaft im Südtiroler Feldthurns wird ruhig und fast behäbig in indirekter Rede wiedergegeben. Inmitten schriller Expositionen, naturalistischer Dialoge im neudeutschen Jargon, einer sich verselbständigenden Aufgeregtheit wird hier, unter Rückgriff auf Stilmittel des neunzehnten Jahrhunderts, eine Kunstwelt erschaffen und der Leser zu ruhigem Atem, zu jener Geduld genötigt, die die Aufnahme eines Textes zu einem bewussten und damit zu einem vergnüglichen Vorgang macht. Weil aber Anstrengung, einst eine Tugend, heute als Drohung gilt, die vom Lesen abhält, sei versichert: anstrengend ist die Lektüre von Anfang an keineswegs. Da