Offener Brief In einem Statement fordern Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen die EU-Kommission auf, die soziale und ökologische Krise endlich richtig anzugehen
In ganz Europa stehen Millionen von Schulstreikenden, Klimawissenschaftlern und Bürgern zusammen in ihrer Forderung, der Klimakrise entgegenzutreten und für einen gerechten Wandel zu sorgen.
Während Sie im Juli auf die Bestätigung der Präsidentschaft der Europäischen Kommission warteten, haben Sie sich verpflichtet, diesen Wandel einzuleiten. „Das ist der europäische Weg“, haben Sie in den Richtlinien für den European Green Deal geschrieben. „Wir sind ehrgeizig und lassen niemanden zurück.“
Aber der Green Deal, den Sie vorgeschlagen haben, schafft es in keiner Weise, diesem Versprechen gerecht zu werden.
Der Green Deal ist zu langsam: Klimaneutralität bis 2050 ist ein Tode
Der Green Deal ist zu langsam: Klimaneutralität bis 2050 ist ein Todesurteil für Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Angesichts ihres hohen technologischen Fortschritts und ihrer historischen Rolle im Ausstoß von CO2-Emissionen kann und muss die Europäische Union eine Führungsrolle übernehmen. Der Green Deal ist zu eng bemessen: 110 Milliarden Euro jährlicher Investitionen sind nur ein Bruchteil der Mittel, die erforderlich sind, um die europäische Industrie, Infrastruktur und Landwirtschaft aus ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen herauszuführen. Angesichts ihrer enormen wirtschaftlichen Ressourcen und institutionellen Kapazitäten kann und muss die Europäische Investitionsbank viel mehr tun.Und der Green Deal ist zu sehr an ein Wirtschaftsmodell gebunden, das die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen „Champions“ über die Sicherheit ihrer Bürger stellt. Angesichts des Ausmaßes der sozialen Krise in Europa und des Leidens seiner Bevölkerung, kann und muss sich die Europäische Kommission dem Dogma des endlosen BIP-Wachstums widersetzen und die Probleme der auf dem gesamten Kontinent zunehmenden Armut und Unsicherheit unmittelbar angehen. Kurz gesagt, der von Ihnen vorgelegte Plan ist kein „Green New Deal“ – sondern ein hartes Urteil für die europäischen Bürger und die zukünftigen Generationen, die diesen Kontinent von Ihnen erben werden. Die europäische Wirtschaft steuert auf eine Rezession zu, während die Klimakatastrophe vor unserer Haustür steht. Kleine Korrekturen reichen nicht aus; eine radikale Transformation der europäischen Wirtschaftspolitik ist notwendig, um einen gerechten Wandel zu gewährleisten. Die EU verfügt über alle Institutionen, Ressourcen und politischen Instrumente, um einen Green New Deal für Europa einzuführen. Jetzt ist es an der Zeit, sie zu nutzen, denn wie Greta Thunberg uns in Erinnerung ruft: „Der Wandel kommt, ob es uns gefällt oder nicht.“Placeholder infobox-1ErstunterzeichnerAnn Pettifor, Policy Research in Macroeconomics (PRIME) Jason Hickel, London School of Economics James K. Galbraith, University of Texas Bill McKibben, 350.org Eloi Badia, Barcelona En Comú Fabio de Masi, Bundestagsabgeordneter, Die Linke Manon Aubry, Mitglied des Europäischen Parlaments Aurore Lalucq, Mitglied des Europäischen Parlaments Laurie Macfarlane, openDemocracy Laurent de Sutter, Philosoph und Autor Daniela Gabor, University of the West of England Kate Aronoff, Autorin Mathew Lawrence, Autonomy Grace Blakeley, Autorin und Ökonomin Guy Standing, School of Oriental and African Studies Ewan McGaughey, King’s College London Yanis Varoufakis, The Democracy in Europe Movement 2025, Griechischer Abgeordneter David Adler, The Democracy in Europe Movement 2025 Pawel Wargan, The Green New Deal for Europe Giorgos Kallis, Institute of Environmental Science and Technology, Autonomous University of Barcelona Will Stronge, Autonomy Riccardo Mastini, Institute of Environmental Science and Technology, Autonomous University of Barcelona Gerardo Pisarello, Barcelona En Comú Niccolò Milanese, European Alternatives Lavinia Steinfort, Transnational Institute Alexandra Louise Phillips, Mitglied des Europäischen Parlaments Scott Ainslie, Mitglied des Europäischen Parlaments Gina Dowding, Mitglied des Europäischen Parlaments Laurie Laybourn-Langton, Forscher und Autor Catherine Rowett, Mitglied des Europäischen Parlaments Will Snell, Tax Justice Network Asad Rehman, War on Want Ruth London, Fuel Poverty Action David Powell, New Economics Foundation Selma James, Global Women's Strike Nina López, Global Women’s Strike Nicholas McNair, Universidade Nova de Lisboa Prof Tim Jackson, University of Surrey Nick Jacobs, International Panel of Experts on Sustainable Food Systems (IPES-Food) Michele Fiorillo, Scuola Normale Superiore - CIVICO Europa Daniel Aldana Cohen, University of Pennsylvania César Simões da Fonseca, Aalborg University Luís Miguel Batista Jerónimo, GEOTA Francine Mestrum, Global Social Justice Raj Patel, University of Texas at Austin Molly Anderson, Middlebury College Emile Frison, International Panel of Experts on Sustainable Food Systems Sergi Corbalan, Ausführender Direktor Fair Trade Advocacy Office Evan Weber, Sunrise Movement Judith Hitchman, Präsident, Urgenci International Community Supported Agriculture Network Yannis Dafermos, School of Oriental and African Studies Maria Nikolaidi, University of Greenwich Alexander Ac, Global Change Research Institute, AS CR, Brno, Tschechien Will Clark, Health Care Without Harm Europe Jakub Patocka, Gründer Friends of the Earth Tschechien Michaela Pixova, Humangeographin
×
Artikel verschenken
Mit einem Digital-Abo des Freitag können Sie pro Monat fünf Artikel verschenken.
Die Texte sind für die Beschenkten kostenlos.
Mehr Infos erhalten Sie
hier.
Aktuell sind Sie nicht eingeloggt.
Wenn Sie diesen Artikel verschenken wollen, müssen Sie sich entweder einloggen oder ein Digital-Abo abschließen.