Ein eckiger Freund

Reminiszenz Vor 15 Jahren starb der Autor und Übersetzer Lothar Baier. Eine sehr persönliche Erinnerung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2019
Lothar Baier unterm Eiffelturm, 1989
Lothar Baier unterm Eiffelturm, 1989

Foto: Sophie Bassouls/Sygma/Getty Images

Vor 15 Jahren, am 11. Juli 2004, ließ uns Lothar Baier zurück. In Montreal, seinem kanadischen Exil, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte, nahm er sich, 62 Jahre alt, das Leben. Er ist nie angekommen, wo auch? Ein Makel ist das nicht, eher eine Auszeichnung.

Er war ein Mann der leisen Töne, schmal, unter dem Schnurrbart oft eine glimmende Zigarette, viel dunkles Haar, im Gespräch warf er mir ab und an ein spitzbübisches Lächeln zu. Auf den ersten Blick traute man ihm das Werk, das er in seinem Leben hervorgebracht hat, gar nicht zu. In einem an mich, den damaligen RAF-Gefangenen, adressierten und im Freitag und in der Schweizer Wochenzeitung WOZ wiedergegebenen Offenen Brief vom 13. November 1992 spricht er von seinem Dasein als einem „unauffäl