Ein ewiges Raubein

Haft Siggi ist schon lange im Gefängnis. Nicht durchgängig, aber regelmäßig. Selbst die Liebe hat ihn nicht gerettet. Und jetzt nähert sich sein Leben dem Ende
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Siggi war schon da, als ich in den späten siebziger Jahren zum ersten Mal nach Butzbach kam. Damals als Mitglied einer Handballmannschaft der Universität, die an einem Turnier im Gefängnis teilnahm. Der Sporthof war asphaltiert und um das Spielfeld herum hatten rund 800 blau gekleidete Gefangene Aufstellung bezogen, die ihre Mannschaft frenetisch anfeuerten. Siggi war Anfang 30 und der unbestrittene Chef der Knastmannschaft: ein kraftstrotzender Koloss von 125 Kilo, der die anderen das Fürchten lehrte. Wir spielten Handball und Basketball und waren soviel körperlichen Einsatz nicht gewohnt. Siggi warf seinen mächtigen Körper ins Getümmel. Aber alles blieb im Rahmen, und wir kamen in den folgenden Jahren gern wieder. Siggi, das Raubein, wurde zu einer