Ein Feld für eine Welt

Utopie Im französischen Städtchen Cahors entstand Ende der 1940er Jahre eine Bewegung für mehr Globalisierung. Die Gründer verstanden darunter noch etwas anderes
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2017
Mitgründer der Weltbürgerbewegung, beim Ausarbeiten der Charta
Mitgründer der Weltbürgerbewegung, beim Ausarbeiten der Charta

Foto: Getty Images

Im Jahr 1948 gab ein schneidiger amerikanischer Schauspieler und Kriegsheld seinen Pass in der Pariser US-Botschaft ab und lebte für den Rest seiner 92 Jahre ohne Dokumente – bis auf ein selbstgedrucktes Schreiben, das ihn als „Weltbürger“ auswies. Sein Name war Garry Davis, ein ehemaliger Broadway-Schauspieler und Tänzer, im Krieg wurde er zuerst Bomberpilot, dann Pazifist. Die Verheerungen der beiden Weltkriege hatten Davis zu der Überzeugung gebracht, dass Nationalstaaten bestenfalls obsolet, schlimmstenfalls aber gefährlich waren. Nur eine Weltbürgerschaft, glaubte er, könne die Menschen vor ihren nationalistischen Impulsen schützen.

Die Bewegung wirkt bis heute nach. Davis’ alter Freund und Anwalt aus Washington, David Gal