Ein ganz fauler Fake

Theater Luk Perceval adaptiert in Köln Gontscharows „Oblomow“ und spiegelt die Produktionsbedingungen des Theaters
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2021

An sich ist das Theater ein Betrieb, der die (Kunst-)Ware „Aufführung“ in hochspezialisierten arbeitsteiligen Prozessen herstellt. Der Warenausstoß ist hoch. Die Produkte werden auf den Märkten des Symbolischen gehandelt. Was allerdings passiert, wenn der Produktionsprozess selbst zum „Theater“ wird? Und wenn all dies nur ein Fake ist?

Aber der Reihe nach: Das Kölner Schauspiel kündigte eine Inszenierung von Iwan Gontscharows legendärem Roman Oblomow durch Regisseur Luk Perceval an. Titel: Oblomow revisited. Zur Erinnerung: Im Zentrum des Romans von 1859 steht der Gutsbesitzer Oblomow, der sich jeder produktiven Tätigkeit verweigert. Er hängt seinen philantropischen und sozialrevolutionären Gedanken nach, ohne einen Schrit