Ein goldenes Zeitalter?

Denkmalsturz Ein "Bella Triste"-Sonderheft: Die Lyrik-Debatte erwacht aus dem Tiefschlaf
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"Ganz kleine Verschiebungen", hat Ernst Jandl einmal gesagt, es gehe in der Poesiegeschichte immer nur um "ganz kleine Verschiebungen". Alles, was man als poetischer Nachgeborener erreichen könne, sei "ein Weniges ein wenig anders machen als es schon war". Aber welche minimen Verschiebungen bleiben für die Jungen Lyriker des 21. Jahrhunderts noch übrig, wenn alle innovativen Textstrategien von diversen Avantgarden bereits durchexerziert worden sind?

Über ein Jahrzehnt lang hatte die Literaturkritik die Lust an der Gegenwartslyrik verloren - die Dichter selbst frönten lieber der heimeligen Kumpanei und der sanften Fraternisierung. Jetzt hat sich der Wind aber gedreht. Seit einiger Zeit zirkulieren in den Dichterstuben und Redaktionsbüros die Stimmen einer neuen