Ein Job als Türstopper

Tip Schluss mit Versorgungsmentalität, Schluss mit dem Missbrauch des sozialen Netzes als Hängematte. In diesen harten Zeiten muss ein jeder lernen, ...


Schluss mit Versorgungsmentalität, Schluss mit dem Missbrauch des sozialen Netzes als Hängematte. In diesen harten Zeiten muss ein jeder lernen, Verantwortung für sich selbst zu tragen. Unsere Politiker haben das längst begriffen.
Es ist deshalb sachlich und rechnerisch durchaus richtig, zuerst bei den Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern zu sparen. Bei den Millionären, das werden diese gern bestätigen, ist ohnehin nicht viel zu holen.
Wenn man 1.000 Millionären pro Monat 500 Euro wegnimmt, kommt man auf eine lumpige halbe Million. Kürzt man dagegen vier Millionen Arbeitslosen die monatlichen Einkünfte um 25 Euro, bringt das die stolze Summe von 100 Millionen. Ein gewaltiges, ungenutztes finanzielles Potenzial! Dieses Geld wäre es wert, sinnvoller ausgegeben zu werden. Bei gerechter Verteilung der 100 Millionen Euro auf die 1.000 Millionäre kämen auf jeden 100.000 Euro im Monat. Dafür könnte ein Millionär locker 400 neue Arbeitsplätze schaffen. 400 mal 1.000 macht 400.000 neue Arbeitsplätze. ABM-Arbeit beim Millionär. Sogar Tariflohn wäre drin, man müsste nur die Tarife ändern.
Ein Job als Türstopper in der Privatbibliothek eines Millionärs ist einfach, zumutbar und einfach zumutbar. Ganz nebenbei nehmen wir dadurch den Ausländern die Arbeitsplätze weg, denn auf die teuren Baumarkttürstopper aus der Produktion von Billiglohnländern könnte künftig verzichtet werden.
Macht es Sinn, dass unsere Millionäre zum Anfeuchten von Briefmarken noch immer teure Naturschwämme aus Übersee benutzen, statt der viel billigeren einheimischen Arbeitskräfte? Ein vom Millionär ausgeführter leichter Schlag gegen den Hinterkopf löst beim Arbeitnehmer das Öffnen des immer hungrigen Mundes aus. Kurzes Anlecken der Briefmarke, und schon ist die Ablösung eines großporigen Exoten durch einen Arbeitswilligen von deutscher Zunge vollzogen.
Ein hohes Maß an Aufbauwillen ist da natürlich gefragt, Kreativität, ein scharfer Blick in die Zukunft, um das rosarote Licht am Ende des Tunnels zu erkennen, die Kraft, in schweren Momenten auch einmal die Zähne zusammenzubeißen, außer, wenn der Chef eine Briefmarke anfeuchten will.
Arbeit gibt es genug!
Ist es nötig, dass Millionäre für kürzere Strecken (so bis 80 Kilometer) ihre umweltschädigenden Luxuskarossen nehmen? Wäre nicht endlich das Umsteigen auf ökologisch viel zweckmäßigere Sänften angezeigt? Realisierbar ist das aber nur, wenn auch die Letzten endlich bereit sind, mit anzufassen.
Mag sein, dass sich mancher Langzeitarbeitslose bei diesen AB-Maßnahmen unterfordert fühlt. Da hilft nur eins: mitdenken, von sich aus aktiv werden! Warum nicht zwischendurch ein bisschen Fun ins Millionärskinderzimmer bringen? In Form von kleinen Gladiatorenspielen vielleicht - Sänftenträger (Dreizack) gegen Briefmarkenanfeuchter (Fangnetz) und Türstopper (Kurzschwert) ... Selbstverständlich nicht auf Leben und Tod. Die arbeitsmarktwirtschaftliche Gesamtsituation erfordert wie gesagt Eigeninitiative. Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger sollten nicht warten, bis ihnen das Geld gekürzt wird. Sie sollten von sich aus tätig werden, und - um die Wirtschaft anzukurbeln - schon jetzt monatlich mindestens 25 Euro auf das Konto eines ihnen bekannten Millionärs überweisen.

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