Ein Körper für Serbien

Mord und Musik Versuch einer Deutung der serbischen Pop-Ikone Ceca, die als Drahtzieherin des Djindjic-Attentats verhaftet wurde
Exklusiv für Abonnent:innen

Mit der Ermordung Zoran Djindjics am 12. 3. 2003 traten Gestalten aus der serbischen Schattenwelt unfreiwillig ins Rampenlicht, deren Namen und Biographien anmuten wie aus einem schlechten Kriminalfilm. Verfolgte man die Tageszeitungen, hatte man den Eindruck, einer Echtzeitversion von Aktenzeichen XY beizuwohnen: Auftragsmord, Waffenhehlerei und »Jugo-Banden« erhielten für einen kurzen, atemlosen Moment ein anderes Gesicht als das der drittklassigen Laiendarsteller aus Fernsehkrimis, die den osteuropäischen Akzent nur imitieren. Diese Räuberpistole war authentisch. Die abgebildeten Verbrecherporträts, eine Mischung aus harmlosen Privat- und blassen Passphotos wie aus Foto-Fix-Automaten, zeigten Gesichter, die Teile eines hinlänglich bekannten Netzwerkes