Ein Land - sechs Systeme

Im Gespräch Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung über einen Weg für Chinesen und Tibeter, ihren Dauerkonflikt zu lösen
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FREITAG: Kurz vor den Olympischen Spielen ist in China nur selten eine offene und offizielle Polemik gegen den Dalai Lama zu hören. Noch im März hatten ihn chinesische Politiker einen "Wolf in Mönchsrobe" genannt. Getrieben von Furcht? Oder war das reine Polemik?
JOHAN GALTUNG: Beides, vor allem aber waren diese Äußerungen gegen den Westen gerichtet. Vom Dalai Lama erwarten die Chinesen wenig Gutes, weil er sich als junger Mann vom CIA helfen ließ. Sie trauen seinen Worten nicht. Ich bin mit einer Japanerin verheiratet. Sie sagt: Höre nicht, was ich sage - schau, was ich tue. Peking übersieht aber, dass er sich seither sehr verändert hat.

Sie sind seit langem mit dem Tibet-Konflikt beschäftigt. Woran ist eine Lösung bisher gescheitert?
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