Ein Lob ins Klassenbuch

Indien und Tibet Balance halten, Contenance wahren, Zurückhaltung üben
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In der Kühle und Ruhe des weißen Marmorsaales eines alten Luxushotels im Herzen Delhis steht an diesem Sonntagnachmittag die Zeit still. Eine geladene Gesellschaft von höflichen höheren Beamten, Diplomaten und Künstlern lauscht andächtig den Meditationen des Dalai Lama zu buddhistischen Mythen. Er fühle sich hilflos, sagt der betagte Mönch zwischendrin niedergeschlagen, so hilflos wie vor 50 Jahren.

Der klammheimliche Empfang des Gastes, von der politischen Öffentlichkeit und medialem Scheinwerferlicht abgeschirmt, charakterisiert den Balanceakt, in dem sich die indische Regierung seit Ausbruch der Tibetkrise übt. In einer offiziellen Stellungnahme bringt Außenminister Pranab Mukherjee nach Tagen verlegenen Drucksens "Betrübtheit"