Ein Opfer der Liebe

NSU Weil die ermittelnden Behörden versagt haben, könnte Beate Zschäpe beim Münchner Terrorprozess glimpflich davonkommen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2018
Dieser Spuk scheint kein Ende zu finden
Dieser Spuk scheint kein Ende zu finden

Foto: Sebastian Widmann/Imago

Sein Mandant Carsten S. sei kein überzeugter Neonazi gewesen, beteuerte Anwalt Jacob Hösl vorige Woche in seinem Plädoyer im Münchner NSU-Prozess. Die Hinwendung zur rechten Szene im Jena der späten 1990er Jahre sei vielmehr „in einer häuslichen Situation der mangelnden Orientierung und Wärme“ begründet gewesen. Eine Woche zuvor hatte Hermann Borchert im Gericht um Verständnis für Beate Zschäpe geworben: Seine Mandantin sei nur aus Liebe zu Uwe Böhnhardt mit ihm und Uwe Mundlos in den Untergrund gegangen. Wegen einer tiefen Angst vor Bindungsverlust und Einsamkeit und einer „pathologischen Abhängigkeit“ von Böhnhardt habe sie die beiden Männer nicht zu verlassen vermocht, auch wenn sie deren