Ein Befreiungsschlag

Bühne In Nicolas Stemanns Inszenierung steht Tschechows „Kirschgarten“ auch für die umstrittenen Münchner Kammerspiele
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2017

Hier habt ihr ihn, den roten Vorhang. Als Verführungsmittel des guten alten Repräsentationstheaters, mit dem sich Spannung und Vorfreude aufbauen lassen, hat er im Performancetheater neueren Datums eigentlich ausgedient. Hier ist er aber da, auf der Bühne. In Nicolas Stemanns Inszenierung von Anton Tschechows Der Kirschgarten hat das Relikt vergangener Zeiten gleich in doppelter Ausführung seinen Auftritt, unterteilt die Stemann-typische, bis auf ein paar Stühle und Mikroständer leere Bühne in ein Vorne und Hinten, für ein stetes Öffnen und Schließen. Was komische Effekte erzeugt und gleichzeitig nervt: Da fahren die Vorhänge zwischen die Sprechenden, verdecken die Sicht, verengen und erweitern den Raum, was dem Zuschauer einiges an Ko