Ein Spannungsverhältnis

Nordrhein-Westfalen Die ­Gewerkschaften pochen einmal mehr auf ihre parteipolitische Neutralität. Und machen wie immer trotzdem Wahlkampf
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"Seit 1949 hat der Deutsche Gewerkschaftsbund einmal dezidiert zur Wahl der SPD aufgerufen“, sagt Guntram Schneider. Es ist als schlechtes Beispiel gemeint, es soll eine Abgrenzung sein: „Das Ergebnis war eine absolute Mehrheit für Konrad Adenauer.“

Man hört solche Sätze oft in diesen Tagen. Wieder und wieder hat der Dachverband vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen seine Überparteilichkeit betont. „Wir lassen uns nicht vereinnahmen“, verspricht der DGB-Landeschef, „sondern bleiben unabhängige politische Kraft.“ Aber was heißt das denn? Die Frage stellt sich, wenn der Obergewerkschafter im Schattenkabinett der SPD-Spitzenkandidatin sitzt; wenn der allgemeine Hinweis auf die Interessen der Arbeitnehmer kaum verdeckt, dass