Ein starkes Zeitungspublikum

Umfrage Die Ergebnisse der "Freitag"-Leser/innen-Umfrage

Im April 2006 hatten wir per Fragebogen unsere Leserinnen und Leser gebeten, ihr Urteil über den Freitag abzugeben. Zusammen mit einem studentischen Team der design akademie berlin wurden inzwischen die eingegangenen 1.533 Fragebögen ausgewertet und mit früheren Erhebungen abgeglichen, so dass wir nun ein weitgehend repräsentatives Ergebnis vorlegen können. Wir bedanken uns bei allen Einsender/innen.

Die Leserschaft des "Freitag"

Unsere Leser/innen sind im Durchschnitt 54 Jahre alt und damit älter als der durchschnittliche Bundesbürger, aber immer noch jünger als etwa die Zuschauer bei ARD und ZDF oder die Abonnenten der großen überregionalen Tages- und Wochenzeitungen. 30 Prozent unserer Leser sind weiblich, 70 Prozent männlich. Geboren sind 59,5 Prozent in den alten Bundesländern, 32,4 in den neuen, 7,4 im europäischen Ausland und 0,7 im nichteuropäischen Ausland - ein Fünftel lebt derzeit in Berlin, etwa die Hälfte in den westlichen, ein Viertel in den östlichen Bundesländern. Damit schafft es der Freitag, nach wie vor als einzige Zeitung gleichermaßen in Ost und West gemäß den Bevölkerungsanteilen präsent zu sein.

Die Freitag-Leser/innen sind Großstadtmenschen. Knapp 40 Prozent leben in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern, knapp 25 Prozent in Städten zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern. Und sie sind ausgesprochene Bildungsbürger, haben zu 90 Prozent einen Schulabschluss für die Hochschule oder Fachhochschule; zu 71,4 Prozent einen Universitätsabschluss und zu 9,9 Prozent einen Fachschulabschluss. 25,7 Prozent arbeiten als Angestellte, 21,5 als Freiberufler, 22,3 als Beamte, neun Prozent als leitende Angestellte, 7,5 als Selbstständige, Geschäftsführer oder Direktoren, 7,2 als Facharbeiter, 0,5 in der Landwirtschaft - 5,2 Prozent sind nicht berufstätig oder arbeitslos. Die Leserschaft rekrutiert sich größtenteils aus den besser Verdienenden, denn 44 Prozent verfügen über ein Nettoeinkommen von mehr als 2.000 Euro im Monat. Allerdings gibt es in dieser Hinsicht eine deutliche Schere - immerhin 18 Prozent haben ein Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro.

Wie in allen Befragungen seit Bestehen des Freitag rangiert auch diesmal bei den Freizeitaktivitäten die Lektüre von Büchern deutlich an der Spitze. Auf Platz zwei steht diesmal die "Arbeit mit dem Computer", gleichauf mit dem "Hören von Musik" - es folgen "Sport treiben", "ins Kino gehen", "Museen und Ausstellungen besuchen".

Wir hatten gefragt, wie sich unsere Leser/innen auf der politischen Skala verorten und wo sie den Freitag sehen. Es ist gewiss beim Selbstverständnis des Blattes nicht überraschend, dass eine stark linke Weltsicht dominiert. Auf einer Skala von 1 für "stärker rechts" bis 5 für "stärker links" verorten sich unsere Leser/innen mit 4,61 klar im linken Spektrum. Sie wünschen sich mit einem Wert von 4,62 sogar, dass der Freitag noch stärker links sein sollte, als das der Fall ist. Wäre nächsten Sonntag Bundestagswahl, erhielte die Linkspartei/WASG den Vorzug (70 Prozent), gefolgt von 12 Prozent Nichtwähler/innen, den Anhängern der Grünen (neun Prozent) wie denen der SPD (fünf Prozent). Nicht gefragt wurde nach der politischen Grundorientierung, die bekanntermaßen vom Wählervotum abweichen kann.

Das Medienverhalten allgemein ...

Ein Schwerpunkt der Umfrage waren Fragen zur Medienrezeption allgemein wie zu den Erwartungen an den Freitag speziell. Dabei kristallisierte sich heraus, die Leser wünschen zuvörderst eine informative und aufklärende Lektüre, die sachlich und wertend, nicht plakativ, emotionalisierend und belehrend (siehe Grafik) sein soll. Auffallend ist hier, dass bei der Frage, wie eine Wochenzeitung (nicht) sein sollte und wie der Freitag ist, bei den positiven wie auch negativen Eigenschaften der Freitag immer etwas von den Werten abweicht, aus denen sich die Wunschvorstellung der Leser/innen ergibt. Es bleibt also noch Spielraum zum Ideal. Dies korrespondiert mit der Beantwortung der Frage, wie gut der Freitag insgesamt gefällt. 48,5 Prozent antworten mit "sehr gut", 48,9 mit "gut", 2,5 mit "mittelmäßig", 0,1 mit "schlecht". Niemand hat sich bei unserer Erhebung für "sehr schlecht" entschieden.

Welche Medien nutzen Freitag-Leser/innen in welcher Intensität? Es führt der Hörfunk, gefolgt von Büchern, Tageszeitungen, dem Fernsehen, dem Internet, schließlich den Wochenzeitungen. In Sachen "Wichtigkeit der Medien für Information und Meinungsbildung" dominieren allerdings klar die Wochenblätter. Bei der Frage nach der Informationsquelle folgen die Tageszeitungen, das Radio, die Lektüre von Büchern, erst dann das Fernsehen und mit deutlichem Abstand das Internet. Hinsichtlich der Meinungsbildung rangiert nach den Wochenblättern das Buch an zweiter Stelle, gefolgt von Tageszeitungen und Hörfunk. Auch hier rangiert das Internet weit hinten.

Intensiv scheinen sich unserer Leser/innen auch anderen Printmedien zu widmen. Die Süddeutsche Zeitung wird von 36,7 Prozent genutzt, Die Zeit von 30,9, die Frankfurter Rundschau von 30,1, das Neue Deutschland von 24,2, die FAZ von 17,3. Andere Tageszeitungen werden von 67,9 - andere Wochenzeitungen von 25,4 Prozent gelesen.

... und in Bezug auf den "Freitag"

Nachdem wir schon wissen, wie der Freitag insgesamt bewertet wird, wenden wir uns nun seinen einzelnen Teilen zu. Die Antwort fällt einigermaßen eindeutig aus: 10,6 Prozent lesen nur den Politikteil, 37,3 tendenziell nur den Politikteil, 0,8 nur den Kulturteil, 8,0 tendenziell nur den Kulturteil und 43,4 beide Teile gleichermaßen.

Die Rangfolge der Bewertung für den Kultur- und den Politikteil setzt sich in der Skala der beliebtesten Rubriken fort - die politischen liegen deutlich vor denen der Kultur (siehe Grafik). Diese Zahlen korrespondieren mit den Antworten zu den Fragen, welche Bedeutung der Freitag für die Information und Meinungsbildung in den Bereichen Politik und Kultur hat (siehe Grafik).

Wir müssen also davon ausgehen, dass der Freitag von deutlich mehr Leser/innen wegen der politischen Themen gelesen wird. Ist dies eine qualitative Aussage über andere Teile der Zeitung? Es spricht einiges dafür, dass dieses Resultat auch vom persönlichen Interesse geleitet wird. Auf einer Skala von 1 bis 4 geben die Freitag-Leser/innen ihr persönliches Interesse für Politik mit einem Wert von 3,61 und das für Kultur mit 3,05 an. Inwieweit dieser Unterschied Leseentscheidungen und Wertungen beeinflusst, wissen wir noch nicht und werden uns bemühen, dem weiter auf den Grund zu gehen. Jedenfalls meinen gleichzeitig 77 Prozent, dass die Aufteilung der Zeitung in Politik und Kultur "genau richtig" sei, 17 Prozent halten die Trennung für zu stark - 5,7 befürworten eine noch stärkere Trennung.

Ein immer wieder debattiertes Thema ist die Unterzeile im Titel: "Die Ost-West-Wochenzeitung". Wir haben gefragt, wie wichtig dieses Thema für unsere Leser/innen ist. Sie meinen, dass es für Deutschland eine ziemlich wichtige Rolle spielt, mehr noch als für sie selbst und für Europa. Daraus folgt aber nicht, dass dieses Thema deshalb eine noch größere Rolle spielen sollte. 68 Prozent meinen, das Thema werde bei uns genau richtig behandelt, für 18,2 Prozent spielt es tendenziell eine zu große Rolle - für 13,9 eine zu geringe.

Wie schon gesehen, sind die Freitag-Leser/innen starke Printmedien-Nutzer. Dies spiegelt sich auch in der Antwort auf unsere Fragen zum Internetauftritt des Blattes wider. 42,7 Prozent kennen die Seite www.freitag.de - bei 57,3 Prozent ist das nicht der Fall. Einmal oder mehrmals pro Woche wird sie gerade von 18,4 Prozent genutzt. 33 Prozent haben überhaupt schon einmal auf unser Angebot der elektronischen Ausgabe zurückgegriffen - 67 Prozent noch nie. Diesen Werten entspricht der Zugriff auf den Servicebereich (Abo, Adressenänderung und so weiter über Internet); dies haben 35,7 Prozent schon einmal getan - 64,3 noch nie. Schließlich sagen 94,3 Prozent unserer Leser/innen, sie wären nicht bereit, für eine Internetausgabe des Freitag beim Abo einen Aufpreis zu zahlen.

Wir freuen uns natürlich über die große Zufriedenheit der Leserschaft mit dem von uns angebotenen Produkt, sind aber selbstredend mit einer verkauften Auflage von 15.000 Exemplaren noch nicht zufrieden. Die hohe Anerkennung im jetzigen Leser/innen-Spektrum spricht dafür, dass es auch mehr sein könnten. Dahin werden unsere Anstrengungen in der kommenden Zeit gehen. Und dazu werden wir uns auch wieder an unsere Leser/innen wenden, nach wie vor sind sie die beste Werbung: Über 40 Prozent lernen den Freitag über Freunde und Bekannte kennen.

Zusammengestellt von Heinrich Eckhoff


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