Ein Theatermensch

Nebendarsteller Es gibt Prominente und es gibt Menschen, die mit ihrem Wesen beispielgebend sind – wie den Burgschauspieler Roland Kenda
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Als ich ihm zum ersten Mal begegnete, das ist schon über 20 Jahre her, damals am Wiener Schauspielhaus, kam er mir mit seinen etwas wirren, später weißen und noch wirreren Haaren und seinem sanften Lächeln, das mir als ein Zeichen von Weisheit erschien, wie der Prototyp eines Altphilologen vor, der, abseits vom banalen Lauf der Welt, vielleicht in einer Gelehrtenstadt wie Tübingen, seinen Homer studiert hatte und den anderen nachsichtig zusah, wie sie sich an den Alltag verschwendeten.

Aber er war Schauspieler, und wie sich bei den Proben herausstellte, eigentlich auch ein genialer Dramaturg. Seine offenbar angeborene Bescheidenheit und seine Zurückhaltung ließen im Marktgeschrei des Theaters manchen leisen, aber wesentlichen Hinweis seinerseits bisweilen