Eine ganz normale Nacht

Amsterdam Gras, Fehlschläfer, Pornos: Der Nachtrezeptionist eines Amsterdamer Hostels berichtet über die Abgründe seiner Arbeit
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Verlassen liegt der Tresen in der leeren Eingangshalle. Dahinter ist jeder Tropfen zu hören, der aus dem Filter in die Kanne fällt. „Ich kam, um zu sagen, dass ich gehe“, singt Serge Gainsbourg. Wer hier noch gehen wollte, ist längst weg. Der Nachtrezeptionist hat den Gästen den kurzen Weg ins Rotlicht-Viertel in die Stadtpläne eingezeichnet. Und auch den längeren dorthin, wo noch annehmbare Musik läuft. Den letzen Eiligen hat er erklärt, wie man zum nächsten Coffeeshop kommt, rechtzeitig, bevor der um ein Uhr zu macht. In dieser Stadt schließt alles früh, das wundert immer alle, die aus Boston, São Paulo oder Madrid kommen, um sich hier zu amüsieren. Es lebt noch immer, das Bild von der Stadt, in der alles geht.