Eine Geschichte der Körper

Bildsprache Ursprünglich sollte unser Autor einen Film über ein karitatives Projekt in Medellín drehen. Bis er vor der Frage stand: Wie dokumentiert man das Leben von Straßenkindern?
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Den rappenden kolumbianischen Straßenkindern geht es weniger darum, ihre eigene Geschichte zu erzählen, als vor allem um die Pose
Den rappenden kolumbianischen Straßenkindern geht es weniger darum, ihre eigene Geschichte zu erzählen, als vor allem um die Pose

Filmstills: Jonas Weber-Herrera

Im Hof ein kleiner Pool. Locker hängen die engen Jeans um die schmalen Hüften der Jungs. Ihre Haare und ihre schmächtigen Oberkörper sind noch nass. Sie sind vielleicht zwischen 13 und 16. Eine Gruppe von fünf. Auffallend hübsch. Die Hand auf die Hüfte gestützt, stolzieren sie in geschmeidigen Schritten voreinander auf und ab, werfen sich in Pose, als wäre eine Kamera anwesend und sie die Models eines Fotoshoots. Dann werfen sie sich lustige Gemeinheiten über ihr Aussehen an den Kopf, überbieten sich in Schlagfertigkeit, bis einer die Contenance verliert und mit flacher Hand und angewinkeltem Ellenbogen den anderen zu ohrfeigen versucht. Lautes Gekeife und schrilles Kichern sind die Folge.

„Fierce“ und „Camp“, mi