Eine Gleichung, die Sand in Blut verwandelt

Im Gespräch Der britische Autor Robert Fisk über den Irak vor dem Verfassungsreferendum, den Saddam-Prozess und die Frage, weshalb Gerechtigkeit wichtiger als Demokratie sein kann
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Am 15. Oktober sind die Iraker aufgerufen, über die Ende August nach langem Tauziehen vom Verfassungsrat vorgelegte neue Konstitution abzustimmen. Ein Plebiszit gegen den erklärten Willen der sunnitischen Parteien und Gemeinschaften - im Zeichen von marodierender Gewalt, ökonomischem Verfall und menschlicher Verzweiflung.

FREITAG: Der wohl gefährlichste Ort im Nahen Osten ist zur Zeit der Irak. Täglich gibt es jetzt vor dem Verfassungsreferendum Bombenexplosionen und weitere Morde. Doch wofür das alles? Lässt sich die Katastrophe noch steigern?
ROBERT FISK: Nicht für uns - für die Iraker ist es eine Katastrophe. Wir können höchstens noch sagen: "Unter Saddam war es schlimmer." Wenn es heißt: "Er hat die Leute in Massengräber w