Eine graue Strähne macht noch keine Regierung

Indien Sonia Ghandi kokettiert als designierte Ministerpräsidentin mit dem Charisma ihrer Schwiegermutter und wird ansonsten mit viel Skepsis bedacht
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Mit acht Prozent Wachstum gehört Indien heute zu den prosperierendsten Nationalökonomien weltweit. Es war die Bilanz seiner Wirtschaftspolitik, die Premier Vajpayee veranlasst hatte, die Parlamentswahlen um sechs Monate vorzuziehen. Statt des erwarteten Sieges musste seine Bharatiya Janata Party (BJP) jedoch eine unerwartete Niederlage einstecken. Wieder einmal wird nun der Nationalkongress (INC) regieren.

Während sie Indien vor blitzenden Kameras eine stabile Regierung verspricht, glänzt eine dezente grauweiße Strähne im streng zurückgebundenen braunen Haar der geborenen Italienerin. Wie eine Einladung zum déjà vu: der Haarflecken war ein ganz persönliches Merkmal Indira Gandhis, ein Symbol ihrer Macht, die sich auf magische Weise auf ihre